


Moderne auf
zwei Rädern
Robert Bosch
wird mobil
Es ist ein interessanter Anblick, den Robert Bosch auf seiner ersten Visitenkarte bietet.
Auf der Rückseite des Hochformats steht seine Adresse, auf der Vorderseite Bosch mit breitkrempigem Hut im dunklen hochgeschlossenen Anzug, fast wie ein Wanderprediger.
Sein Anzug
Der Anzug ist robust, aber vor allem ist er aus Schurwolle. So sorgt er für guten Luftaustausch zwischen Körper und Umgebung, wie es Gustav Jäger formulierte, ein Zoologe und Mediziner.
Ihn hörte Robert Bosch an der Stuttgarter Hochschule in mehreren Vorlesungen, und der ”Jägersche Normalanzug” wurde für ihn ein wichtiger Baustein für ein gesundes und langes Leben.
Sein Fahrrad
1890 waren die in England entwickelten ”Safety Bikes” mit niedrigen Rahmen etwas ganz Neues.
In Mode waren in Kontinentaleuropa noch die Hochräder, mit einem riesigen Vorderrad mit Tretkurbeln, oberhalb dessen der Fahrer thronte, und einem winzigen Hinterrad zum Stabilisieren der gewagten Konstruktion.
”Safety Bikes” hießen die neuen niedrig gebauten Fahrräder, weil Hochräder den Lenker bei Unebenheiten in hohem Bogen abwerfen konnten – mit oft tödlich endenden ”Kopfstürzen”, wie die Menschen das damals nannten.
In Deutschland mochte man die auch ”Niederräder” genannten Fahrräder nicht, die das Vorbild für die heute noch üblichen Fahrräder sind.
Das Hochrad bot einen herrschaftlichen Blick – wie heute im Autoverkehr aus einem SUV.
Und wenn der Fahrer auf das Niederrad stieg, so sagte es mancher Kommentator, sähe es aus, wie wenn ein Hund an einen Baum pinkelt.
Doch Robert Bosch war unverdrossen. Rund vier Jahre nach der Gründung seiner kleinen Firma 1886 kaufte er sich für den heutigen Gegenwert eines Kleinwagens das moderne Gefährt.
VisiteNKarte
So sieht der Betrachter einen Jungunternehmer, der für Innovation steht. Ein frühes Dokument seiner Fähigkeit zu guter Öffentlichkeitsarbeit.
Aber bei Robert Bosch hat alles auch eine ökonomische Seite: Er verkürzt seine Fahrzeit zu den Baustellen in Stuttgart und Umgebung erheblich, auf denen er die Arbeiten seiner Angestellten kontrollierte.
Und er sparte das Geld für den öffentlichen Nahverkehr, den damals noch pferdebespannten Straßenbahnen. So war sein erstes Geschäftsfahrzeug also gleich in zweierlei Hinsicht ein kluger Schachzug.
Stationen und Anekdoten
Freuen Sie sich auf weitere spannende Einblicke in das Leben von Robert Bosch.
Als Arbeitgeber, Stifter, Naturfreund, Familienmensch und Mann von Welt.